Technoseum Mannheim – lebendige Zeitreise zum Mitmachen

Verfasst von: Gisbert Kühner
Mechanisierung der Weltbilder
Mechanisierung der Weltbilder  Bild: Gisbert Kühner
Das Technoseum in Mannheim ist ein besonderes Museum. Die Mitmach-Ausstellung Elementa, die im Jahr 2004 eröffnet wurde und seitdem ein Besuchermagnet ist, lädt dazu ein, aktiv naturwissenschaftlichen Grundprinzipien und Erfindungen auf den Grund zu gehen. Die Elementa ist in die Dauerausstellung zur Geschichte der Industrialisierung eingebunden. Die Besucherinnen und Besucher können so technische Entwicklungen entlang der Zeitschiene der Industrialisierung verstehen. Die Dauerausstellung wird regelmäßig durch Sonderausstellungen komplettiert.

Wer das Technoseum in Mannheim besucht, muss und darf sich darauf einstellen, dass die Ausstellung lebt. Eine Dampflokomotive fährt durch die Ausstellung hindurch in den Museumpark. In der Weberei dreht sich das Wasserrad und an der Bütte wird Papier geschöpft. Von den meisten Museen kennt man den Hinweis: nicht berühren. Das gilt im Technoseum natürlich auch für die Exponate. Aber die Experimentierfelder der Elementa laden zum Mitmachen ein. In Experimenten können Besucherinnen und Besucher naturwissenschaftliches Grundwissen erleben. In der Zukunftswerkstatt Elementa 3 regen Experimente zur Erkundung der naturwissenschaftlich-technischen Welt von heute an. Wer diesen Bereich durchlaufen hat, hat gelernt, dass Materialeigenschaften auf der Ebene der Atome und Moleküle beeinflussbar sind.

Webstuhl (Bild: Gisbert Kühner)

Die Dauerausstellung zeigt als Zeitreise die Technik- und Sozialgeschichte von der industriellen Revolution bis in die Gegenwart auf 6 Stockwerkebenen. Ausgangspunkt der Zeitreise auf Ebene A ist der Werkstoff Holz verbunden mit der überwiegenden Lebensform in der Landwirtschaft. Auf Ebene B geht es um die beginnende Industrialisierung, die beispielhaft anhand der Papier-, Textilproduktion sowie der Entstehung der Druckindustrie, dargestellt wird. Wasserkraft war in dieser Phase der Technik-Geschichte die wichtigste Energiequelle. Neue Methoden der Ertragssteigerung in der Landwirtschaft sowie verbesserte Hygienebedingungen sind Thema der Ebene C. Die Wohnbedingungen der Arbeiter um 1900 werden in einem Wohnhaus auf der Ebene D gezeigt. Die Zeitreise führt in das eiserne Zeitalter mit der Erfindung der Eisenbahn und der Errichtung von Maschinenfabriken ( Ebene E ).

Webstühle
Draisine
Heidelberger Tiegel
Stadtbild (Bild: Gisbert Kühner)

Auf der Ebene F sind die Besucherinnen und Besucher in der Gegenwart angekommen. Thema ist die Automatisierung, die durch Produktionsstätten der Automobilindustrie und er Kunststofffertigung erklärt wird. Die in Zusammenhang mit der Elementa genannten Experimentierfelder auf den Ebenen A, D und F in die Dauerausstellung eingebunden. Wer erleben will, wie Papier geschöpft wird, wie in den 70ern ein Porsche gebaut wurde oder eine Dampfmaschine in Aktion erleben will, muss nur das Angebot der Vorführungen wahrnehmen.Täglich aktualisiert wird ein Vorführplan mit 15- bis 30-minütigen Vorstellungen angeboten. Wer zwischendurch kurz verschnaufen will, kann im historischen Ambiente der Arbeiterkneipe etwas trinken und essen. In Sichtweite ist die große Dampfmaschine und die Abfahrtstelle der Eisenbahn.

Bänkelsängerin
Getreidemühe
Porsche-Fließband
alte NSU
Werkzeugbau
Oldtimer

Die Dauerausstellung wird regelmäßig durch Sonderausstellungen komplettiert. Bis August 2013 befasste sich die Ausstellung „ Durch Nacht zum Licht“ mit der Geschichte der Arbeiterbewegung. Gerade in Vorbereitung bzw. in Überarbeitung ist eine Sonderausstellung zum Thema „Bionik“. Start wird am 21.11.2013 sein. Bionik ist eine Denkweise, die Natur undTechnik nicht als Gegensätze betrachtet. Sie geht vielmehr von einer wechslseitigen Beeinflussung aus.Vorbilder aus der Natur können Ideengeber für technische Neuerungen sein. Leonardo da Vincis hatte z.B. die Idee, den Vogelflug auf Flugmaschinen zu übertragen. Ein Beispiel aus dem modernen Alltag ist der von Kletten inspirierte Klettverschluss.

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