CSD Münster: Große Resonanz für für Gleichberechtigung & Akzeptanz

Verfasst von: martino brando
Ein Jahr nach tödlichem Angriff: CSD zieht durch Münster
Ein Jahr nach tödlichem Angriff: CSD zieht durch Münster  Bild: Martino Brando
Münster, 28. August 2023 – In einer eindrucksvollen Demonstration für Gleichberechtigung und Akzeptanz zog am vergangenen Samstag eine beeindruckende Menschenmenge durch die Straßen von Münster. Ein Jahr nach dem tragischen Angriff auf Malte C. versammelten sich mehr als 10.000 Teilnehmerinnen des CSD Münster, um ein starkes Zeichen für die LGBTQ+-Community zu setzen.

Von weit her angereist, darunter Menschen jeden Alters – wobei die jüngeren Generationen in der Überzahl waren – fanden sich Teilnehmerinnen aus Dortmund, Köln, Wuppertal, Bremen, Hamburg und den Niederlanden ein. Um kurz nach 14 Uhr setzte sich der Tross in Bewegung, angeführt von der schillernd bunt herausgeputzten Dragqueen Tatjana Taft. Vorbei am Wochenmarkt am Domplatz und über den Prinzipalmarkt zog die Demo Richtung Stubengasse. Dort war eine Zwischenkundgebung geplant, doch diese wurde kurzerhand abgesagt – der Platz war schlichtweg zu klein. Ursprünglich hatten die Veranstalter des CSD Münster mit einer Teilnehmerzahl von etwa 3.000 gerechnet, doch die tatsächliche Beteiligung übertraf alle Erwartungen.

Die Spitze des Zuges, bestehend aus 10.000 queeren Menschen, zog durch die Stadt, um für Gleichberechtigung, Akzeptanz und die Würdigung geschlechtlicher Vielfalt einzustehen. Die Resonanz auf diese bewegende Demonstration verdeutlichte die Bedeutung dieser Anliegen für die Menschen in Münster. Der Ludgeriplatz wurde zu einem Symbol der Einheit, als eine riesige Menschenmenge ihn für eine halbe Stunde umkreiste. Unter dem Motto "Zeigt euch mit Stolz. Seid unerschütterlich und inspiriert andere" bewegte sich die queere Community, angeführt von einer überdimensionalen Regenbogenflagge, durch die Straßen, darunter die Stubengasse und der Prinzipalmarkt. Dieses starke Zeichen der Solidarität wurde auch im Gedenken an Malte C. gesetzt.

"Die Demo ist das Herzstück, und wir legen in diesem Jahr einen besonderen Fokus drauf", betonte Leonie Dietz, Mitglied des neu strukturierten Organisationsteams. Die Veranstaltung wurde von einer deutlichen Polizeipräsenz begleitet, und ein "Awareness-Infozelt" bot Unterstützung für Teilnehmer*innen, die sich unsicher fühlten. Trotz der offiziell vermeldeten Abwesenheit "besonderer Vorkommnisse" berichteten einige Teilnehmer*innen von Beleidigungen und respektlosen Zuschauern, die ohne Rücksicht auf die Privatsphäre Fotos machten. Dennoch überwog die positive Stimmung, und viele Passanten signalisierten ihre Unterstützung und Freude darüber, dass Münster eine offene Stadt ist.

Ein beeindruckendes Symbol für Toleranz und Vielfalt waren die Regenbogenflaggen, die vor dem Polizeipräsidium und der Bezirksregierung gehisst wurden. Ein Ausdruck gegenseitiger Achtsamkeit zeigte sich darin, dass auswärtige Gäste des CSD auf Wunsch von Ordnungskräften bis zum Hauptbahnhof begleitet wurden. Trotz der bereits erzielten Fortschritte in der gesellschaftlichen Akzeptanz betonten die Veranstalter, dass globale Rückschritte nicht ignoriert werden dürfen. Mit unbeirrtem Engagement und dem Willen, gegen Diskriminierung anzukämpfen, setzten die Teilnehmer*innen ein starkes Zeichen für eine inklusivere Zukunft. Marcel, 23 Jahre alt, erklärte: "Ich habe zunächst gezögert, ob ich wieder teilnehmen soll.

Doch meine Freunde haben mich überzeugt. Mutig und authentisch stehen wir hier, zeigen unsere Sexualität und setzen ein Zeichen." Der CSD Münster beweist einmal mehr, wie wichtig es ist, gemeinsam für Gleichberechtigung, Akzeptanz und Respekt einzustehen. Die beeindruckende Beteiligung und die positive Atmosphäre machen deutlich, dass die LGBTQ+-Community in Münster fest verwurzelt und entschlossen ist, einen positiven Wandel voranzutreiben. Aus Respekt vor dem Tod des Teilnehmers wurde in diesem Jahr die sonst übliche Abschlussparty abgesagt. «Es war natürlich ein besonderer CSD», sagte Dietz, «aber für uns gilt: Jetzt erst recht».