Reservisten der Bundeswehr - neue Konzeption

Verfasst von: Klaus Köhnen
Motte der Reservisten hier auf einem Plakat
Motte der Reservisten hier auf einem Plakat  Bild: Klaus Köhnen
Die, am 01. Februar 2012, erlassene Konzeption der Reserve (KdR), legt die Grundlagen. Es soll die Aufwuchsfähigkeit der Bundeswehr gesichert, alle Organisationsbereiche (OrgBer) entlastet und die Durchführung ihres Auftrages unterstützt werden.Die Konzeption soll den Rahmen für den Dienst, Personalmanagement und die Ausbildung der Reservisten und Reservistinnen vorgeben.

Die Aufstellung der sogenannten Regionalen Sicherungs- und Unterstützungs Kräfte (RSUKr) ist abgeschlossen. Damit stehen, nominell, 31 RSU Kompanien zur Verfügung. Diese Einheiten verfügen über kein Material, sondern müssen sich dieses aus den Pateneinheiten, also aktiven Verbänden, ausleihen. Hier beginnen die Schwierigkeiten. Die aktiven Verbände verfügen, im Rahmen ihres Auftrags über entsprechende Fahrzeuge, die aber nicht immer zur Verfügung stehen. Genau das halten viele aus den Reihen der, im Verband der Reservisten, organisierten ehemaligen Soldatinnen und Soldaten, für nicht förderlich. Ebenso die fehlende Stärke und Ausrüstungsnachweisung (STAN). Hieraus folgt, dass die Akzeptanz der jetzigen Konstruktion nicht sehr hoch zu sein scheint.

Reservisten im Einsatz bei Hochwasserlagen (Bild: reservistenverband.de)

Die Reservisten sehen, auch aufgrund des nicht vorhandenen Materials, die Einsatzbereitschaft als nicht gewährleistet an. Ferner hat der Gesetzgeber die Möglichkeit zu Reserveübungen auf fünf Tage begrenzt und nicht dafür gesorgt, dass eine Freistellung von der Arbeit gesetzlich geregelt ist. Die im Reservistenverband zusammengeschlossenen Reservistenkameradschaften sollen die Aus- und Weiterbildung leisten. Wie ein, bereits lange in Führungspositionen tätiger, Reservist sagte: „ist es sehr schwierig, auch weil, wie in anderen Verbänden, die Altersstruktur dies kaum noch zulässt“. Weiter sagt er: „ ein kurzfristiger Aufwuchs der Unterstützung kann aufgrund der vorher bereits genannten Schwierigkeiten kaum stattfinden“. Den meisten der Reservisten erscheint die Bildung der RSUKr eher als ein Versuch die Verbandsstruktur zu festigen oder zu bewahren.

Die Ministerin beim Parlamentarischen Abend des Reservistenverbandes (Bild: reservistenverband.de)

Hier gibt es offensichtlich unterschiedliche Ansichten zwischen Führung und Basis. Das Hauptaugenmerk, so sagen viele der Reservisten, liegt im Bereich der Unterstützung von Hilfsorganisationen in Katastrophenfällen. Dies ist aber nur möglich, wenn auch entsprechendes Gerät zeitnah zur Verfügung steht. In Gesprächen mit den Dienstwilligen erfährt man dann, dass viele bereits Mitglied einer „Blaulichtorganisation“ sind und es damit erneut zu personellen Problemen auf der einen oder der anderen Seite kommen wird. Wie es scheint ist diese Konzeption noch nicht zur Zufriedenheit der Betroffenen ausgearbeitet und es wird wohl noch länger dauern bis dies, auch durch Gewinnung jüngerer Mitglieder (Reservisten und Reservistinnen), die sich aktiv einbringen, zu dem gewünschten Ergebnis führt. Die Reservisten sollen eine Mittlerrolle im regionalen Bereich zwischen Bundeswehr und Bevölkerung übernehmen.

Dies können die Reservistenkameradschaften aber nur leisten, wenn auch genügend Akzeptanz in Politik und aktiven Einheiten der Bundeswehr besteht. Nur zum Füllen von Personalengpässen möchten sich die aktiven Reservisten nicht sehen. Wie der scheidende Vorsitzende des Landesverbandes Rheinland-Pfalz, Michael Sauer, Oberst d.R. anlässlich einer Veranstaltung sagte, muss der Verband Sorge dafür tragen, dass der jetzige Mitgliederstand (ca. 115.000) gehalten besser noch ausgebaut wird. Die Verbandsarbeit stehe und falle mit der Repräsentation in der Fläche. Weiter führte er aus: „sollte die Zahl unter die 100.000 Mitglieder fallen müssen wir uns Gedanken machen. Es ist die Aufgabe aller dies zu verhindern.“

Nach der Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht ist die Gewinnung jüngerer Mitglieder schwieriger geworden. Die länger dienenden können bereits als aktive in die Reservistenkameradschaften (RK) eintreten. Leider wird dies, aus Sicht vieler, in Führungspositionen vor Ort tätigen, zu wenig kommuniziert. Die Rks bieten auch die auch Möglichkeiten in sogenannten Resevervisten Arbeitsgemeinschaften (RAG) tätig zu werden. Auch hier wird, ausser in der Zeitschrift des Verbandes (Loyal), kaum einmal etwas verbreitet. Alles in allem erscheint die Arbeit des Verbandes wichtig aber auch mit, in der Basis, vorhandener Skepsis behaftet zu sein.

Dies führt aus meiner Sicht zu einem Problem, das viele Bundesweit agierenden Vereine oder Verbände haben. Die Information muss transportiert werden um Akzeptanz in den eigenen Reihen zu fördern. Dies erwarten die Kameradinnen und Kameraden an der Basis. Es wird erwartet, daß mi offenen Karten gespielt wird und nicht wie bisher vielfach geschehen, der Gedanke der Unterstützung in Katastrophenlagen als Begründung herhalten muss. Die Führungskräfte vor Ort, so sagen viele, wollen und können dies so nicht vertreten. Auch oder gerade weil sie sehr gute Kontakte zu den Blaulichtorganisationen haben.

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Artikelsignatur: Klaus Köhnen | Autoren-Ressort: info.reporters.de
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