Schwanger! Muss ich jetzt einen Kredit aufnehmen?
Ein Lächeln auf den Lippen, rote Backen und ein unglaubliches Glücksgefühl der Frau verrät dem Ehemann oder Freund wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, dass irgend etwas passiert sein muss. Sie kann sich in der Regel kaum zurück halten und zeigt auf den Schwangerschaftstest, den sie mit dem Handy fotografiert hat. So oder so ähnlich ereignet es sich mehr als 2.000 mal täglich in Deutschland. Die Zahl stammt vom Statistischen Bundesamt. Nachdem das Paar die freudigen Neuigkeiten verdaut hat und die Fantasie mit ihm durchgeht wird auch schon der erste Termin beim Frauenarzt ausgemacht. Schließlich soll ja alles nochmal ärztlich bestätigt werden.
Kostenfalle Frauenarzt
Kaum Platz genommen ist der Frauenarzt auch schon dabei und macht den Ultraschall bereit, um sich ein eigenes Bild von den Veränderungen im Uterus der Frau zu machen. Schnell ist das befruchtete Ei gefunden und je nachdem in welcher Woche man die Schwangerschaft bemerkt hat, pocht vielleicht sogar schon das kleine Herzchen des neuen Erdenbürgers. Ist die Ultraschalluntersuchung zu Ende wird die werdende Mutter auch schon darauf hingewiesen, dass diese erste Ultraschalluntersuchung selbstverständlich kostenfrei für sie ist. So, wie noch zwei weitere Untersuchungen mit dem Ultraschallgerät. Im nächsten Satz folgt dann auch schon der Hinweis darauf, dass diese drei Untersuchungen nicht ausreichen um die Entwicklung des Ungeborenen zu beobachten.
Um sämtliche Entwicklungsprobleme des Embryos beobachten und eventuelle Probleme erkennen zu können, sind mehr als drei Untersuchungen mit dem Ultraschallgerät notwendig, die jedoch dann selbst bezahlt werden müssten. In den befragten Fällen beliefen sich die Kosten zwischen EUR 150,- und EUR 250,- je nachdem, ob man zusätzlich ein 3D Bild wünscht. Alle befragten werdenden Mütter fühlten sich beängstigt und genötigt, weiteren kostenpflichtigen Untersuchungen zuzustimmen. In allen Fällen wurden die werdenden Mütter darauf hingewiesen: "Das macht jeder, das ist ganz normal!" Kaum ist dieses Thema erledigt, folgt das nächste Thema: Blutuntersuchung. Und: "Das macht jeder, das ist ganz wichtig!", erbittet der Arzt die Einwilligung zur Blutuntersuchung auf Toxoplasmose Antikörper.
Toxoplasmose
Eine Parasiteninfektion die durch Katzen übertragen wird. Eine Studie hat ergeben, dass sich nur 5 von 1000 Frauen während der Schwangerschaft mit dem Parasit infizieren. In Anbetracht der Tatsache, dass eine Infektion in der Schwangerschaft für das Ungeborene schwerwiegende Folgen in der Entwicklung haben kann, sind diese 0,5 % dennoch sehr hoch. Weitere Informationen zu Toxoplasmose und die Infektionsmöglichkeiten finden sie hier. Und auch diese wichtige Untersuchung, die natürlich jeder macht, hat seinen Preis. Warum die Kosten hier so stark schwanken erschließt sich dem Autor nicht, aber sie bewegen sich zwischen EUR 45,- und EUR 65,- wobei in allen Fällen neben den Laborkosten eine Praxisgebühr inbegriffen ist.
Nackentransparenz
Der Begriff Nackentransparenz bezeichnet eine subkutane, also eine unter der Haut gelegene Flüssigkeitsansammlung (Ödem) zwischen der Haut und dem Weichteilgewebe über der zervikalen Wirbelsäule im Nackenbereich eines ungeborenen Babys. Quelle: Wikipedia Last but not least empfiehlt der untersuchende Frauenarzt die sogenannte Nackentransparenz - Untersuchung zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche. Von den Krankenkassen als unwichtig angesehen da es noch nicht genügend wissenschaftliche Beweise für die Auswertung und Deutung der Untersuchung gibt, betont der Arzt die Wichtigkeit dieser Untersuchung empfiehlt, diese machen zu lassen. Wer möchte nicht vorher wissen, ob das Ungeborene evtl. mit einer Fehlbildung auf die Welt kommt. Die Kosten für diese Untersuchung betragen ca. EUR 150,-
Letztendlich sei darauf hingewiesen, dass alle vorgenannten Untersuchungen sehr wichtig sind, um die gesunde Entwicklung des Ungeborenen verfolgen zu können beziehungsweise rechtzeitig darüber informiert zu sein, falls es mit der Entwicklung des Embryos zu Unregelmäßigkeiten kommt. Sowohl die Argumente der Ärzte als auch die Kosten sind gerechtfertigt. Lediglich das "Verkaufen" der Untersuchungen in der Arztpraxis mit dem Spiel der Ängste der Schwangeren ist unseriös. Kaum einer Befragten wurden die Untersuchungen ohne Verkaufsabsicht erläutert. Rechnet man die oben genannten Kosten zusammen ist man ganz schnell bei einer Summe von über EUR 400,- die man bereits bei der ersten Untersuchung mal ganz nebenbei berappen soll. Kinder bekommt man eben nicht umsonst.