Die Medizin der Pflanzen - im Detail betrachtet

Verfasst von: Iris Gödecker
Die Teufelskralle wächst auch in der Wüste. (Bild: beli_pixelio.de)
Die Wissenschaftler sind immer wieder auf der Suche nach neuen medizinischen Wirkstoffen. Die Natur hat einiges zu bieten. Gegen Krebs, Diabetes und Rheuma ist ein Kraut gewachsen. Eine Menge Pflanzenarten gibt es beispielsweise in den Urwäldern Boliviens und in den ozeanischen Tiefen. Deshalb kennen viele Menschen nur einen Bruchteil diverser Pflanzenarten. Viele Pflanzenarten sind allerdings bedroht, wie die Pflanzen in den Regelwäldern.

Im Regenwald gibt es eine Menge Tier- und Pflanzenarten. Die Vielfalt des Artenreichtums ist enorm. Doch leider sind der Regenwald und die dortigen Pflanzen und Tiere bedroht. Dass dort so viele Arten leben können, liegt an der Wärme, am Licht und Schatten sowie an der Feuchtigkeit. Für Wissenschaftler ist diese ungeahnte Vielfalt wie geschaffen für neue Wirksubstanzen in Medikamenten. Sehen Sie sich die heutige Medizin an, erkennen Sie, dass fast die Hälfte der Wirkstoffe aus der Natur stammen. Diese Natur wird immer mehr zerstört. Der Regenwald wird kontinuierlich abgeholzt, um unter anderem die schönsten Möbel mit dem besten Holz zu gestalten.

Passionsblume, Ingwer oder die pazifische Eibe kommen aus dem Regenwald. Besonders die Eibe hat in der Medizin schon gute bis sehr gute Ergebnisse erzielt. Die in den gemäßigten Regenwäldern Nordamerikas gedeihende Pflanze, trägt durch seinen Inhaltsstoff Taxol ein sehr wirksames Krebsmittel in sich. Die Wissenschaftler gehen bei der Auswahl der Pflanzen und bei der Herstellung gezielt vor. Die Herstellung der Wirkstoffe dauert oft über ein Jahrzehnt, und dann müssen noch diverse Studien durchgeführt werden, bis das neue Medikament auf den Markt kommt. Denn erst, in späteren Phasen, zeigt sich oft, ob die Wirkung des Inhaltsstoffes überhaupt ausreichend ist. Dann fehlen auch noch meist die finanziellen Mitteln.

In der Wüste und in der Savanne können Sie die Teufelskralle bewundern. Für den Europäer sind das eher lebensfeindliche Gebiete. Es ist viel zu heiß, die UV-Strahlung ist massiv hoch, es ist zu trocken und die Vegetationszeit ist viel zu kurz. Doch die Pflanzenwelt hat ihre eigene Strategie, mit diesen Herausforderungen zurechtzukommen. Dazu gehören unter anderem Stacheln an Pflanzen, damit sie sich vor Feinde schützen können. Manche Pflanzen sind auch giftig. Ebenso wird das notwendige Wasser in den besonders dicken Blättern gespeichert. Tief in der Erde sitzen Wurzelknollen, die die Teufelskralle sich zunutze macht. Dieses Kraut trägt ebenfalls wie Aloe Vera entzündungshemmende Wirkstoffe in sich.

In den ozeanischen Tiefen schätzen Forscher über 280 000 Algenarten. Bisher sind den Experten nur etwa 40 000 Arten bekannt (Quelle: Apotheken Umschau). Die Algen besitzen häufig Antitumoreigenschaften oder Inhaltsstoffe, die das Immunsystem stärken können. Leider besteht die Gefahr, dass nicht nur im Regenwald, sondern auch in den Tiefen des Meeres viele Pflanzenarten ausgerottet werden. Wird eine Pflanzenart sterben, können viele andere Arten ebenso ihr Leben lassen. Das liegt daran, dass diverse Arten wiederum auf andere Arten Einfluss nehmen. Es ist auch nicht so einfach, Pflanzen anzubauen. Nicht alle lassen sich vermehren wie beispielsweise das Arnikakraut.

Gegen Schmerzen, Schlaflosigkeit oder Übelkeit bietet die Natur dem Menschen die Vorlage. Experten synthetisieren (erschaffen) die Wirkstoffe, weil viele Pflanzen geschützt oder weil zu wenig Pflanzen vorhanden sind. Doch auch der künstlich erschaffene Wirkstoff ist identisch mit dem Pflanzenwirkstoff. Das heißt, dass der Wirkstoff auch aus pflanzlichen Zellkulturen im Labor hergestellt wird. In den Zellkulturen können Forscher herausfinden, ob Entzündungswerte durch pflanzliche Wirkstoffe beeinflusst werden. Mittlerweile arbeitet die Industrie mit den Ethnobotanikern zusammen. Maßgeblich dafür ist die sogenannte Biodiversitätskonvention. Diese Konvention spricht Empfehlungen aus, wie beispielsweise die Pflanzenvielfalt geschützt werden kann oder wie die Experten mit der Gewinnbeteiligung umgehen.