Ein Hauch von Rom
Noch bis zum 30.7.2016 können sich Besucher im Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museum anhand von historischen Überresten über die versunkene Geschichte an Rhein und Neckar beginnend mit der Steinzeit über den homo heidelbergensis, den Neandertaler bis hin zum homo sapiens ein Bild machen. Aus Platzgründen konnte das Museum die Funde bisher nicht zeigen. Jetzt stehen 1500 m² zur Verfügung. 3000 Exponate laden jetzt zu einer spannenden Zeitreise ein. Besonders stolz sind die Verantwortlichen beim REM-Museum, dass die Ausstellung ohne öffentliche Finanzmittel auf die Beine gestellt werden konnte. Die Finazierung gelang ausschließlich mit eingeworbenen Drittmitteln.
Die Ausstellung erzählt mit vielen erstmals in einer Ausstellung zu sehenden Exponaten die "versunkene Geschichte", die archäologische Grabungen im Raum der heutigen Metropolregion Rhein-Neckar ans Tageslicht gebracht haben. Schon seit einigen Jahren existiert im Museum die Ausstellung "MenschenZeit". Die Besucher werden in die Steinzeit entführt. Sie erkunden eine Höhle und begegnen dem homo heidelbergensis und dem Neandertaler. Ab sofort können die Besucher ihre Zeitreise in dem in weiteren 3 Bereichen aufgeteilten neuen Ausstellungsteil " Innovation Metall. Von der Bronzezeit zu den Kelten" fortsetzen. Sie erfahren, wie die Menschen zwischen dem 3. Jahrtausend und der Zeitenwende an Rhein und Neckar gelebt haben. Der Alltag wird durch ausgestellte Siedlungs- und Gräberfunde aus der Region visualisiert.
Die Techniken der Metallverarbeitung bedeuteten für die Region um Mannheim gleichsam einen Quantensprung. Es entstanden Eliten, die den Umgang mit der Gewinnung von Bronze und Eisen beherrschten. Und da es in der Region kein Kupfer gab, entstand ein florierender Handel.und im Verbund damit ein Kulturaustausch. Fundstücke belegen, dass der Handelsaustauch bereits über große Distanzen ging. Das bezeugen z.B. Schmuckstücke mit Korallenauflage.aus dem Mittelmeerraum. In der Ausstellung wird auch anhand von einigen Beispielen gezeigt, wie sich die Bestattungssitten und die Siedlungsformen im Laufe der Zeit verändert haben. Ausgrabungen belegen die Siedlung der Neckarsueben und den immer größer werdenden Einfluss römischer Erzeugnisse.
Überhaupt zeigt die Ausstellung die multikulturelle Gesellschaft vom 1. bis 4. Jahrhundert an Rhein und Neckar. Der imponierende 4. Ausstellungsteil trägt die Überschrift: "Ein Hauch von Rom". Der Besucher begeht beispielweise eine Römerstraße. Zahlreiche Steindenkmäler links und rechts an der Straße, meist aus der Region Mainz, stammen aus den Sammlungen von Kurfürst Carl Theodor. Ein Highlight der Ausstellung ist sicherlich die Rekonstruktion der villa rustica aus Oftersheim. Vor 50 Jahren geborgen konnten die gefundenen Fresken zusammengefügt und ergänzt werden. Die Wandmalereien sind von bester Qualität und beweisen, welchen Lebensstil reiche Römer auch fernab von Rom spielten. Auch Flüsse waren Fundgruben für Spuren der Vergangenheit. Auf der Rückkehr von Beutezügen wurden Germanen bei der Rheinüberquerung gestellt. Die Beute versank zum großen Teil im Wasser und konnten später geborgen werden.