Gedanken über die Symbolik des Schwertes

Verfasst von: Peter Michael Neuen
Schon als Kind war ich von Schwertern fasziniert und habe die Nibelungen-Sage mit Siegfried und seinem Schwert Balmung oder die mystische Legende von König Artus, seinem sagenumwobenen Schwert Excalibur und den Abenteuern der Ritter der Tafelrund förmlich in mich hineingesogen. Während meinem Studium habe ich dann das Plastikschwert meiner Kindheit, dass mich auf zahlreichen Kämpfen gegen die Nachbarkinder und andere böse Geister begleitet hat, gegen meinen Heidelberger Korbschläger „Susanne“ ausgetauscht und wir waren über viele Jahre und etliche Mensuren hinweg ein gutes Team.

Gemäß Wikipedia ist „das Schwert eine Hieb- und Stichwaffe mit gerader oder gebogener, ein- oder zweischneidiger Klinge, Gefäß und Scheide. Das Wort „Schwert“ geht auf das althochdeutsche swert zurück. Schwerter waren in den meisten antiken bis mittelalterlichen Kulturen zu finden, sowohl im abendländischen als auch im orientalischen und ostasiatischen Kulturraum. Das Schwert hat als Waffe heute keine Bedeutung mehr, es besitzt jedoch noch eine sehr hohe symbolische Bedeutung“. Diese Erklärung ist natürlich sehr oberflächlich und allgemein gehalten, wichtig ist aber, dass dort dem Schwert auch noch in unserer Zeit eine sehr hohe symbolische Bedeutung beigemessen wird.

Eigentlich ist ein Schwert nur eine Hieb- und Stichwaffe mit kurzem Griff und langer, relativ breiter, ein- od. zweischneidiger Klinge, aber der besondere Wert des Schwertes liegt für mich darin, dass es die wesentlichen Qualitäten solch elementarer Waffen wie Stab, Keule und Lanze in sich vereint und dazu noch um die Kraft des Schneidens, Teilens und Trennens erweitert. Es ist also so etwas wie die "Quintessenz" dieser Waffen, es ist ihre differenzierteste Form und man kann es deshalb auch als Symbol der Durchsetzung oder auch des scharfen Durchtrennens bezeichnen.

Nach mythischer Überlieferung soll es 333 v.Chr. Alexander dem Großen gelungen sein, denn Gordischen Knoten mit seinem Schwert zu durchtrennen. Diese Problemlösung ist zwar brachial, doch es zeigt, dass im Leben bei scheinbar unlösbaren Schwierigkeiten manchmal die einfachsten Lösungsansätze die wirkungsvollsten sind. Die weiteren Recherchen zum Thema „Schwert“ waren sehr umfangreich und ich möchte nur auf die wichtigsten Aspekte eingehen, da sonst der Rahmen meiner kurzen Ausführung gesprengt würde.Schwerter waren in der Antike und im Mittelalter nicht nur Waffen, mit denen im direkten Zweikampf Mann gegen Mann gegeneinander angetreten wurde, sondern sie waren auch immer ein Statussymbol und ein Privileg, denn ein hochwertiges und aufwändig gearbeitetes Schwert signalisiert Macht.

In einigen Gesellschaftssystemen, wie beispielsweise Japan, erreichte das Schwert einen regelrechten Kultstatus. So war das Tragen von Schwertern nur bestimmten Personen – den Samurai - gestattet und war strikt reglementiert, man lebte und starb mit seinem Schwert. Nicht jeder durfte ein Schwert tragen und es zeichnete seinen Träger gerade im Mittelalter als Zugehörigen der Ritterschaft, also des Adels aus. Der einfache Mann durfte nur, wenn überhaupt, ein Messer tragen und der Soldat oder Landsknecht trug eine kurze Schlagwaffe, die in späteren Jahrzehnten als „Katzbalger“ bekannt wurde. In späteren Jahrhunderten durften die Offiziere und Studenten Säbel, Degen oder Korbschläger als Zeichen ihrer Stellung und natürlich zur Verteidigung tragen und das war's.

Dieser Aspekt war mir bisher nicht bekannt und dadurch bekommt die Zeremonie der „Schwertleite“ für mich eine ganz neue Bedeutung, denn eigentlich sah ich diese bisher mehr als Ritual zur „Mannwerdung“ und als „Mannbarkeitssymbol“ ohne tieferen Sinn. Eindrucksvoll ist die Zeremonie der „Schwertleite“, bei der dem Knappen ein Schwert überreicht wurde, er schwor seinem Souverän Treue du die bindenden Eide wurden auf das Schwert abgelegt. Die Weihe war ihrem Prinzip nach eine Einweihung, d.h. eine „Weihe der Einheit gegenüber“. Auf höherer Ebene wiederholt sich das im Ritual des Ritterschlags. Der immer gleiche Inhalt machte das Schwert auch zum Symbol für die Gerichtsbarkeit und der Obergewalt des Herrschers.

Deshalb enthält der Kronschatz jeder Monarchie ein Zeremonienschwert. Weil ein klassisches Schwert die Form eines Kreuzes trägt, kann ein Schwert auch ein religiöses Symbol darstellen. Das bekannteste Beispiel hierfür aus der Bibel ist die Geschichte vom Salomonischen Urteil: Zwei Frauen behaupten, Mutter desselben Kindes zu sein. König Salomon macht einen „psychologischen Test" für die Mutterschaft: Er lässt ein Schwert holen und befiehlt, das Kind zu zerteilen, damit jede Mutter eine Hälfte bekommt. Die wahre Mutter gibt sich Salomon dadurch zu erkennen, dass sie auf ihre Kindeshälfte verzichtet, damit das Kind leben kann. Und dies würde nur die „echte“ Mutter über sich bringen.

Damit wird das Schwert zu einem Symbol der Weisheit Salomos. Auch in der Esotherik besitzt das Schwert eine hohe symbolische Bedeutung, besonders im Tarot, wo es nicht nur eine tödliche Waffe darstellt, sondern auch das Instrument zur Teilung einer Ordnungsstruktur ist. Die Schwerter und die 14 Zahlen- und Hofkarten der Schwerter stehen für Geist, Verstand und Intellekt und werden dem Element Luft zugeordnet. An dieser Stelle möchte ich noch kurz auf die Symbolik des Schwertes im Bereich der Magie überleiten. Schon die Herstellung des Schwertes erfordert große Energie und das Einwirken äußerer Kräfte auf ein nahezu unbezwingliches Rohmaterial.

Es ist also auch ein magisches Symbol für Kräfte, die von außen auf ein bestimmtes Objekt einwirken. Die Kraft des Schwertes dient nicht nur zum Töten, sondern auch zum Teilen und Separieren. Und genau darin liegt seine magische Funktion, denn es trennt im übertragenen Sinn die Spreu vom Weizen zu, Materie wird also geteilt und dadurch in eine Ordnung gebracht. Auch in der Freimaurerei spielt das Schwert eine große Rolle, sie tragen nach eigener Aussage das Schwert als Streiter des Lichtes gegen die Finsternis. Es steht für den siegreichen Kampf für das ewige Licht und Leben, in welches die Freimaurer einzugehen hoffen. Aber dies ist eine andere Geschichte.

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Artikelsignatur: Peter Michael Neuen | Autoren-Ressort: economy.reporters.de
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