Das Gespenst von Canterville in geheimer Mission
Wilde studierte im erhellenden Austausch mit Professoren und Kommilitonen am Tinnity College in Dublin. Seine Passion für Metaphysik, klassische Literatur und Kunst (die für ihn eine edle Sprache ist) machen ihn zu einem faszinierenden Gesprächspartner. In den Londoner Salons fasziniert der Wortkünstler auch die Frauen.Daraufhin übernimmt er 1887 die Redaktion der Frauenzeitschrift „Womans-World.“ Ein Sprachrohr für Ladys; ihren Vorlieben in Kunst, Literatur und Lifestyle. Als Theaterkritiker erhebt er Einwände gegen konventionelle Moralvorstellungen und konsultiert Shakespeare. In der Tradition irischer Geschichtenerzähler, schreibt Wilde gleichermaßen für Kinder und Erwachsene. In seinen Werken die zu den „schönsten der Weltliteratur gehören,“ spiegelt sich der Ästhetizismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Das Familiengespenst von Canterville belesen in seltenen Flüchen aus dem 16. Jahrhundert, sinnt nach Rache. Auf Grund der materialistischen Einstellungen der unerwünschten neuen „ Schlosseigentümer“, sowie ihrem ungehobelten Benehmen, versucht es sich in schaurigen Gespenster-Vorstellungen, um diese wieder zu vertreiben, “Mit der enthusiastischen Selbstbespiegelung des wahren Künstlers ging es all seine berühmten Kunststücke durch“ (Wilde )Viele davon hatten in seiner jahrhundertelangen Spuk-zeit changierten Käufern, chronische Nervenzusammenbrüche oder plötzliche Herzanfälle beschert. In einer seiner beeindruckenden Inszenierung ging es um „Spielschulden“ von 50.000 Pfund. Eigentlich handelte es seiner Ansicht nach sogar in ehrbarer Absicht, um den Betrüger von der Seelensuppe zu retten. Da “ Ehrenschulden“ von der Geisterbehörde, sowieso im Jenseits eingefordert werden. So zwang es den Betrüger, “ in einer ruchlosen Nacht,“ den Karo-Buben zu verschlucken, woran dieser jedoch leider erstickte.
Durch die unliebsame Gesellschaft in seinen Gefühlen verletzt, beschließt das Schlossgespenst vorerst nicht mehr öffentlich zu erscheinen.Und um nicht in der Zeit gefangen zu sein verweilt es in der vierten Dimension. Einst hatte „Sir Simon“ - bevor er zum Gespenst wurde - seine eigene Gemahlin in der Bibliothek umgebracht, weil ihm ihre Kochkünste nicht gefielen. Im Canterville-Schloss bleiben Erlebnisse ehemaliger Bewohner bewahrt. Durch den wiederkehrenden „ mysteriösen „ Blutfleck in der Bibliothek, der täglich peinlichst bereinigt wird, beginnt die amerikanische Botschafterfamilie die rein materialistische Seins-Ebene zu hinterfragen. Examiniert in klassischer Philologie aromatisiert Wilde die Handlungen in seinen Werken, mit brillanten Konversationslustspielen. „Das Gespenst von Canterville“ erfährt zahlreiche Film-, Hörspiel- und Theater-.Adaptionen. Dreharbeiten des Literaturklassikers waren auf der mittelalterlichen Burg Eastnor Castle, wo das jährliche Landrover World-Event stattfindet.
In der romantisch-komödiantischen Neuverfilmung des französischen Drehbuchautors und Filmregisseurs Yann Samuell, wird die Handlung ins Frankreich 2016 verlegt. Das Schlossgespenst vollzieht eine Geschlechtsumwandlung und wird zu der geheimnisvollen „Sphinx“ Alienor; diese Adelsdame aus dem 18. Jahrhundert ist unschlagbar in der Fechtkunst. In einem Duell befördert Sie ihren heimlichen Geliebten, durch einen ungewollten Schwertstreich ins Jenseits. Untröstlich stürzt sich die Lady daraufhin, um Mitternacht von einer Klippe. Verdammt als Gespenst zu leben spukt Sie in Gesellschaft ihres einfallsreichen Dieners, jahrhundertelang in Schloss-Canterville. Durch Erwan, einen zeitgenössischen Canterville-Sprößling und seiner amourösen Verbindung zu Virginia, flammen vergessene Gefühle der Zeitlos-Liebenden erneut auf. Zusammen mit Gefährt*Innen finden sich Wege den Fluch von Canterville aufzulösen. Ein vergnügliches, generationsübergreifendes Filmspektakel.