Affen als Designer!

Verfasst von: Marc Mühleis
Künstlerin im Atelier
Künstlerin im Atelier  Bild: Ajoofa.com, Krefelder Zoo
Wurde auch wieder Zeit, dass den Schwaben was Sinnvolles einfiel. In letzter Zeit machten sie ja eher durch unsinnige Projekte wie Stuttgart 21 auf sich aufmerksam. Doch was das Ulmer Start-Up-le, Ajoofa, da auf den Markt brachte, ist wirklich interessant, auch wenn es im ersten Moment nicht wirklich neu klingt: Mode aus 100% nachhaltig produzierter Baumwolle, unter fairen Bedingungen verarbeitet, cooles Design und GOTS ( Global Organic Textil Standard) zertifiziert.

Alles schon mal gehört oder gelesen? Stimmt, aber der Clou sind die Designer: keine Modeschul-Absolventen, keine Jungtalente weltbekannter Modehäuser, keine Glitzerstars und keine Koksnasen. Nein, Designer sind hier ausschließlich Affen. Richtig lebendige Affen, Orang-Utans um genau zu sein. Sie entwerfen mit ihren Fingern oder mit Pinseln extrem spannende Werke auf Leinwand. Brauchen sich dabei selbst vor Gerhard Richter und seiner weltberühmten Wischtechnik nicht zu verstecken. Es soll sogar manche Professoren an der UDK ( Universität der Künste, Berlin) geben, die froh wären, manche ihrer Studenten hätten wenigstens ein paar Prozent Talent dieser Orang-Utans. Fairerweise muss aber erwähnt werden, dass Malen in Dschungel-Auffangstationen und Zoos auch ungemein inspirierend ist.

Kid T-Shirt
Nachwuchskünstler
Men T-Shirt
Nachwuchskünstler bei Inspektion der Mal-Utensilien (Bild: Ajoofa.com)

Eingebungen kommen da von ganz alleine. Tropischen Farben ringsherum, die bunt gefiederten Nachbarn über den Köpfen fliegend; von den herrlichen Lauten in diesem Naturmusical ganz zu schweigen. Natürlich hatten diese Orang-Utans auch riesiges Glück auf die cleveren Macher von Ajoofa ( Art joins organic fashion) zu treffen, die von Anfang begeistert waren von diesen ungewöhnlichen Talenten. Und wie entstand daraus dann Business? Ganz einfach: Die Jungs und Mädels von Ajoofa vervielfältigten die Affenbilder auf organische Baumwolle, und zeigten die T-Shirts immer zuerst den Künstlern. Diese freuten sich sozusagen tierisch, und zwar jedes Mal. Vielleicht auch, weil die haarigen Designer mitbekommen haben, dass mit mindestens 7% der Nettoeinnahmen ihrer Kunstwerke, Kollegen und zahlreiche Tierschutzprojekte weltweit unterstützt werden. 

Künstlerin im Malprozeß (Bild: Ajoofa.com)

Eine spannende Frage wird sein, wie lange es sich Ajoofa noch leisten können wird, im beschaulichen Ulm ihren Hauptsitz zu behalten? Berlin lockt ja nicht nur mit unglaublich vielen Netzwerken und Zielgruppen. Berlin ist schließlich nicht nur die Start-Up Metropole Nr.1 in Europa. Es strömen auch jährlich bis zu 20 Millionen Touristen in diese Stadt, denen die vielen Offline-Shops in Kreuzberg, Mitte, Pregnancy Hill, Friedrichshain und Charlottenburg ja ständig was Neues bieten müssen. Und da kommen diese Native-Designer gerade recht. Nicht, dass es in Berlin nicht schon genug Affen gäbe, aber von diesen Affen können wirklich viele was lernen. Wir, in Berlin, sind jedenfalls gespannt, was sich diese Orang-Utans auf der nächsten Fashionweek 2014 (während der Ethical Fashion Show) wieder einfallen lassen werden.

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Artikelsignatur: Marcus Mühleis | Autoren-Ressort: Mrey.reporters.de
10405 Berlin
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