Der erste Präsident der USA - George Washington

Verfasst von: Peter Michael Neuen
Wenn ich die gegenwärtige Politik in den USA beobachte und den Hype um die anstehende Präsidentschaftswahl, komme ich ins Grübeln. War es dort schon immer so? Wenn ich mir den Werdegang des ersten Präsidenten George Washington anschaue, den ich hier ganz kurz zusammenfasse, so liegen doch Welten dazwischen. George Washington wurde am 22.02.1732 in Wakefiled in Virginia, als Sohn wohlhabender Plantagenbesitzer geboren. Er besuchte die Schule in Williamsburg, interessierte sich sehr für Mathematik und war nach einem einfachen Schulabschluss bereits mit 17 Jahren als Vermessungsfachmann tätig.

Seine militärische Karriere ist außergewöhnlich: Mit nur 21 Jahren wurde er 1753 zum Major der Virginia-Miliz ernannt und errichtete Befestigungsanlagen an der westlichen Grenze von Virginia. Als Oberstleutnant nahm er an der Seite der Britischen Armee am Krieg gegen Frankreich teil und er erhielt das Kommando über größere Einheiten. Als Oberst führte er das erste reguläre Miliz-Regiment von Virginia gegen die französischen Truppen und erhielt offiziell den Oberbefehl über alle Truppen des Staates Virginia. 1754 nahm er seinen Abschied bei der Miliz und trat den regulären englischen Streitkräften bei und erhielt im August 1755 das Kommando über die Verteidigung der Westgrenze von Virginia.

In Grenzkämpfen gegen feindliche Indianer und Franzosen eignete er sich ein großes militärisches Wissen über Taktik und Strategie an. Er heiratete 1759 die vermögende Witwe Martha Custis und wurde durch Erbschaft, Landspekulationen und das Vermögen seiner Frau zu einem der reichsten Landbesitzer in Virginia. Trotzdem engagierte er sich weiter für Virginia. Von 1758 bis 1774 war er Deputierter in der Bürgerversammlung von Virginia und schloss sich dann der Unabhängigkeitsbewegung an, da er äußerst ungehalten über das unfaire Steuersystem war, das die englische Krone ihren Kolonien auferlegte.

Man munkelt, dass er maßgeblich am Boykott von englischen Importwaren beteiligt war und an der „Boston Tea Party“ beteiligt gewesen sein soll. Im Hafen von Boston lagen mehrere englische Handelsschiffe vor Anker, deren Ladung aus Tee bestand, der von den aufgebrachten Kolonisten kurzerhand über die Reling ins Wasser geworfen wurde. Dies stellte natürlich einen direkten Angriff auf die englische Krone dar. Aufgrund seiner Beliebtheit in allen Gesellschaftsschichten wurde er 1774 als Delegierter von Virginia in den Kontinentalkongress gewählt. Zu Beginn des Unabhängigkeitskrieges im Sommer 1775 wurde er zum Kommandeur der Kontinental-Armee ernannt. Trotz vieler Rückschläge trugen seine strategischen und organisatorischen Fähigkeiten erheblich zum Sieg seiner Truppen über die Briten bei.

Als Kommandeur eines zusammen gewürfelten Haufens aus Zivilisten machten seine Angriffsstrategien es den Briten sehr schwer, ihren wichtigsten Trumpf, die Professionalität und Disziplin ihrer Soldaten, richtig auszuspielen. Die ersten entscheidenden Siege gegen die Briten gelangen ihm im Dezember 1776 bei Trenton und im Januar 1777 bei Princeton. Mit Hilfe europäischer Offiziere, wie dem preußischen Baron Wilhelm von Steuben, gelang es ihm, eine schlagkräftige Armee aufzubauen, die gegen das britische Berufsheer bestehen konnte. Aber erst im Oktober 1781 in der Schlacht bei Yorktown gelang es ihm, mit Unterstützung von verbündeten französischen Truppen unter Führung des Marquis de Lavayette, die britische Armee entscheidend zu schlagen und General Cornwallis zur Kapitulation zu zwingen.

Im September 1783 wurde dann endlich die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von der englischen Krone durch Unterzeichnung des Vertrags von Paris anerkannt. Im Dezember des gleichen Jahres trat Washington als Kommandeur der Kontinental-Armee zurück und forderte die Bundesstaaten auf, eine starke Zentralregierung zu bilden. Nach Ende des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges zog er sich vorübergehend ins Privatleben zurück. Als eine seiner letzten Amtshandlungen als Oberbefehlshaber der Streitkräfte, forderte er die Bundesstaaten zur Bildung einer starken Zentralregierung auf. 1787 nahm Washington als Delegierter Virginias am Verfassungskonvent in Philadelphia teil, zu dessen Präsident er gewählt wurde.

Durch seine große Beliebtheit wurde er im Jahr 1789 zum ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt und nach vier Jahren für eine weitere Amtszeit wiedergewählt. Bis zum heutigen Tag ist er der einzige Präsident, der die Wahl ohne eine einzige Gegenstimme für sich entschied. Im Herbst 1797 zog er sich endgültig aus der Politik zurück und starb am 14. Dezember 1799 auf seinem Gut Mount Vernon in Virginia. Aber als der zweifellos beliebteste und bekannteste Präsident der Vereinigten Staaten ist er niemals in Vergessenheit geraten.

Denn nicht nur die Landeshauptstadt Washington D.C. wurde nach ihm benannt, sondern auch der nordwestlichste Bundesstaat der Vereinigten Staaten trägt seinen Namen. Außerdem tragen zahlreiche Universitäten, Akademien, Schulen, Straßen, Plätze und Brücken im ganzen Land seinen Namen. Sein Gesicht ist auf der 1-Dollar-Note, auf einigen Münzen und Briefmarken, auf einer hohen Militärauszeichnung, dem „Purple Hearth“ und im Felsen von Mount Rushmore verewigt. Und in den Herzen der Bevölkerung ist er als einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten unsterblich. Davon können heutige Präsidenten trotz des Medienrummels nur träumen!

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Artikelsignatur: Peter Michael Neuen | Autoren-Ressort: economy.reporters.de
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